Dieser Artikel von Ulrich Schäfer ist im Original in den Neukirchener Mitteilungen, Ausgabe 4/2016 erschienen.
Mit der „Neukirchener Kinderbibel“ und der „Neukirchener Erzählbibel“ hat Autorin Irmgard Weth (73) einer ganzen Generation junger Menschen den Zugang zur Bibel eröffnet. Fast 800.000 verkaufte Exemplare sprechen für sich. Es folgte eine Einladung an Erwachsene, den Schatz des Alten Testaments neu zu erkunden. Ihr „Erstes Testament“, erschienen 2014, ist eine ganz besondere Bibelübertragung, die es so noch nicht gegeben hat. Die Rezensenten sind begeistert.
„Welch ein Segen für die Praktische Theologie in und über unsere Gemeinden hinaus“, schrieb Hartmut Becks im Deutschen Pfarrerblatt. Denn das vorgelegte Erste Testament sei eben keine Bibelübertragung im herkömmlichen Sinne mehr, sondern führe wesentlich weiter. „Eine didaktisch brillante Nach-Erzählung der alttestamentlichen Verheißungsgeschichte, kommentiert auf theologisch höchstem Niveau. So ist nicht nur für ambitionierte Neueinsteiger, sondern auch für manche Theologiestudierenden ein Weg mit Brücken und Geländern geebnet worden, um Orientierung im oft so unwegsamen Gelände des Alten Testaments zu bewahren.“
„Ein Buch, das nicht loslässt“
In der Tat: Mit ihrer großen Erzählkunst erschließt die Bibelexpertin Irmgard Weth durch prägnante Einführungen und Erläuterungen inhaltliche und historische Zusammenhänge innerhalb der Bibel, die beim Lesen der Texte oft unverständlich waren. Obendrein ist die Ausgabe ausgesprochen schön gestaltet und lädt dazu ein, durch fortlaufende Lektüre den Weg nachzugehen, den das Alte Testament in seinen drei großen Teilen den Geschichtsbüchern, den prophetischen Büchern und Lehrbüchern selbst vorgibt.
Alle 39 Bücher des Alten Testaments kommen dabei angemessen und umfassend zu Wort. Die Textfassungen sind jeweils sprachlich ausgefeilt und lassen die zentrale Botschaft der einzelnen Texte in verdichteter Form hörbar werden. So wird die Bedeutung des Alten Testaments neu vermittelt, die Freude an seiner Lektüre geweckt, „Gottes Wort von Anfang an“ neu entdeckt.
Drei Jahre lang arbeitete die Theologin, Pädagogin und Dozentin für Biblische Theologie an der Neubearbeitung. „Das Alte Testament ist ein Buch, das nicht loslässt und immer neu inspiriert, das dazu einlädt, noch tiefer in das Geheimnis seiner einzigartigen Botschaft einzudringen“, sagt Irmgard Weth. „Das Alte Testament enthält einen verborgenen Schatz, den es heute neu zu entdecken gilt. In ihm kommen die Erfahrungen verschiedenster Menschen aus vielen Jahrhunderten zu Wort.“ Und in einem Gespräch mit der Tageszeitung „Rheinische Post“ erläuterte die Autorin, warum sie eigentlich lieber vom „Ersten“ statt vom „Alten“ Testament spricht: Der Name „Altes Testament“ suggeriere, dass es durch das Neue überholt sei. Gerade die Geschichten aus dem Alten Testament seien aber nahe bei den Menschen.
„Ein solches Werk hätte ich mir als Theologiestudentin gewünscht“, urteilt Pastorin Christiane von Boehn, Leiterin der Diakonenausbildung in Neukirchen-Vluyn. „Das Wortwunder des Alten Testaments öffnet sich in seiner ganzen Tiefe. Die historische Einordnung, die klare Strukturierung und das Herausarbeiten der zentralen Botschaft ermöglichen den Zugang zu jedem Buch auch für ungeübte Bibelleser. Im Mittelpunkt steht die brillante Gestaltung der alttestamentlichen Texte. Kommentare vertiefen das Verstehen. Jahrzehnte theologischer und didaktischer Erfahrung als Dozentin werden hier auf wissenschaftlicher Grundlage und Glauben gründend verarbeitet. So wird Theologie zu denkendem Staunen über die Gottesgeschichte in der Menschengeschichte.“
„Einfühlsame Wiedergabe“
Seit mehr als zwei Jahren ist das Buch nun schon auf dem Markt, aber die positiven Reaktionen reißen nicht ab. „Wer den ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der Gemeinde ein hilfreiches Buch zum Verstehen des Alten Testaments an die Hand geben will, zum Beispiel für die eigene Erschließung einer Geschichte in Vorbereitung auf Kinderstunde oder Jungschar, oder für die erzählende Predigt eine textnahe und doch dem Erzählen dienliche Übersetzung sucht, dürfte mit diesem Buch fündig werden“, schrieb Prof. Dr. Torsten Uhlig von der Evangelischen Hochschule Tabor in Marburg in einer ausführlichen Rezension vom Oktober dieses Jahres. „Irmgard Weth legt eine einfühlsame Wiedergabe des Alten Testaments in erzählender Form vor, zeigt in den Einführungen und Kommentierungen den Weg Gottes zu den Menschen auf, wie er sich dann in Jesus Christus verdichtet, und vermag dabei besonders in den erzählenden Büchern des Alten Testaments viele auch kleine und feine Nuancen aufzuspüren und wiederzugeben.“
Auch in der heimischen Umgebung der Autorin ist das Alte Testament begeistert aufgenommen worden. Dr. Hans-Albrecht Meyer-Stoll, langjähriger Moerser Kulturpolitiker sowie Gründer und Vorsitzender des Hanns-Dieter-Hüsch-Freundeskreises, zeigte sich tief beeindruckt: „Irmgard Weth hat aus dem Alten Testament eines der aufregendsten und auch tiefsinnigsten Bücher gemacht, das man kaum aus der Hand legt, obwohl ich doch dachte, ich kennte alle Seiten dieses wichtigen Buches nach mehreren Übersetzungen.